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27. Bundestagung vom 4. bis 6. Oktober 2006 in Montabaur, Rheinland-Pfalz
In diesem Jahr war die Deutsche Landeskulturgesellschaft zu Gast in Rheinland-Pfalz. Dank der Unterstützung durch das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau (MWVLW) Mainz und einer vorbildlichen örtlichen Tagungsorganisation des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Westerwald-Osteifel konnten fast 300 Tagungsgäste begrüßt werden. Stellvertretend für die sehr gute Tagungsvorbereitung und engagierte Betreuung während der dreitägigen Veranstaltung gilt ein ganz besonderer Dank Herrn Prof. Axel Lorig, MWVLW Rheinland-Pfalz, Herrn Ing. geod. Thomas Mitschang, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück, Herrn Hartmut Mierenfeld, MWVLW und Frau Kirsten Kaufmann, DLR Westpfalz.
Veranstaltungsort für das Expertengespräch sowie für die Vortragsreihe am ersten bzw. zweiten Tagungstag war die „Mons-Tabor-Stadthalle“ in Montabaur. Das am Anfang der Tagung stehende Expertengespräch mit Podiumsdiskussion „Verarmung, Alterung, Abwanderung logische Abfolge der demographischen Entwicklung? – nein: Chancen und Perspektiven für den ländlichen Raum!“ stand in direktem Bezug zum Thema der Vortragsreihe des zweiten Tagungstages. Moderiert wurde das Expertengespräch von Prof. Theo Kötter, Lehrstuhl für Städtebau und Bodenordnung, Universität Bonn.
Podiumsteilnehmer waren Frau Prof. Ulrike Grabski-Kieron, Universität Münster, Herr Ralf Hornberger, MWVLW Mainz, Herr Landschaftsarchitekt Peter Jahnke, StMLF München, Herr Bürgermeister Wolfgang Kunz, Puderbach-Westerwald, Frau Angela Kunz, Landesanstalt für Landwirtschaft Dresden, Herr Rolf Weidmann, Handwerkskammer Koblenz und Herr Michael Horper, Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau.
Diskutiert wurden zwei Szenarien: ein stetiger Bedeutungsverlust der ländlichen Räume infolge Abwanderung und wachsender Urbanisierung sowie eine eigenständige Entwicklung des ländlichen Raums, in Partnerschaft mit den Metropolregionen.
Am Ende der Expertenstatements und der Podiumsdiskussion stand die Forderung nach Mindeststandarts für den ländlichen Raum, im Sinne von gleichwertigen Lebensverhältnissen. Immer wichtiger werden regionales, vernetztes Denken und eine interkommunale Zusammenarbeit der ländlichen Gemeinden. Integrierte ländliche Entwicklung und Leader sind geeignete Instrumente, ein Gegengewicht zur Metropolregion zu schaffen. Hier sind die unterschiedlichen Ausgangsbedingungen der Landgemeinden, ihre Entfernung zum „Speckgürtel“ der Metropolregionen und die differenzierten infrastrukturellen Voraussetzungen zu beachten.
Die Vortragsreihe „Ländlicher Raum auf Roter Liste – Herausforderungen und Chancen“ hat die unterschiedliche Sicht- und Herangehensweise von Politik, Kommunalverwaltung, Wissenschaft und des gewerblichen Mittelstandes dargestellt, ohne fertige Lösungen bieten zu können. Das Bewusstwerden der gegebenen Diversitäten im ländlichen Raum, das Aufzeigen von Perspektiven und das Lernen am Beispiel standen im Mittelpunkt des zweiten Tagungstages.
Eröffnet wurde die Vortragsreihe vom Vorsitzenden der Deutschen Landeskulturgesellschaft, Herrn Dr. Werner. Ihm folgten die Grußworte des Vorsitzenden der ArgeLandentwicklung durch Herrn Maximilian Geierhos mit anschließender Begrüßung durch Bürgermeister Schaaf, Verbandsgemeinde Montabaur.
Am Anfang der Vortragsreihe standen landespolitische Aussagen des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz. Herr Staatssekretär Kühl erläuterte die Herausforderungen, denen sich der ländliche Raum in Rheinland-Pfalz aufgrund des demographischen Wandels stellen muss. Lösungsstrategien wurden diskutiert.
Frau Martina Kocks vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung Bonn formulierte die Notwendigkeit einer ehrlichen Bestandsaufnahme vorhandener Potentiale im ländlichen Umfeld. Die infrastrukturelle Ausstattung, die Wasserversorgung, der Baugebietsbedarf etc. muss sich einer langfristigen Bedarfsanalyse unterwerfen, um zukünftig notwendige Leistungen definieren zu können. Lösungen bieten querschnittsorientierte Strategien auf regionaler Ebene, interkommunale Kooperationen und ressortübergreifende Förderbudgets. Es gilt „jetzt zu planen, langfristig – über Wahlperioden hinweg zu planen. Es muss anders und flexibel geplant werden. Bisher gültige Normen sind in Frage zu stellen. Eine zukunftsorientierte Planung im ländlichen Raum muss Zusammenhänge erkennen und von den Akteuren gemeinsam erfolgen.“
Der „Beitrag der Integrierten Ländlichen Entwicklung zur Schaffung von Arbeitsplätzen unter besonderer Berücksichtigung der demographischen Entwicklung in Deutschland“ zeigte Methoden und Handlungsfelder, um eine weitere Ausdifferenzierung vorhandener Disparitäten zwischen ländlichen Raum und Metropolregionen zu verhindern. Herr Prof. Karl-Heinz Thiemann, Universität der Bundeswehr Neubiberg erläuterte, das durch Initiieren, Organisieren und Ausführen regionaler Entwicklungsprozesse den Herausforderungen im ländlichen Raum effektiv begegnet werden kann. Die demographische Situation in Deutschland und die Antworten, welche eine integrierte ländliche Entwicklung bieten kann, sind im Sonderheft 01/2006 der DLKG ausführlich dargestellt.
Herr Hubert Bertling vom Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Sachsen-Anhalt zeigte vor dem Hintergrund eines Bevölkerungsrückgangs bis zu 15 %, die Notwendigkeit zum „vernetzten Denken und Handeln“ im ländlichen Raum. So gilt es, die EU-Förderungen in Ländliche Entwicklungsfonds zusammen zu fassen, eine Bewilligungsstelle einzurichten, Förderprogramme des Landes ressortübergreifend miteinander zu verknüpfen und Allianzen im ländlichen Raum zu gründen.
Vor dem Hintergrund der knappen Finanzmittel muss auf Dauersubventionen zugunsten einer Schwerpunktförderung verzichtet werden. Selbst eine Kreisgebietsreform, die Reduzierung der Landkreiszahl, erscheint diskutierbar.
Eröffnet wurde die Vortragsreihe am Nachmittag vom Mechthild Kern, Referentin für Mittelstand, Handel, Freie Berufe, Gründerinitiativen am MWVLW Rheinland-Pfalz. Voraussetzungen für mittelständische Unternehmensgründungen auf dem Land ist das Vorhandensein harter und weicher Standortfaktoren. Zudem gilt es die Besonderheiten im ländlichen Umfeld zu beachten. So gibt es im ländlichen Raum Präferenzen für bestimmte Wirtschaftszweige. Zu nennen sind Handwerk, höherwertige unternehmensorientierte Dienstleistungen und der Tourismus – professionell geführt und spezialisiert. Hilfe und Beratung bieten die Starterzentren der Industrie- und Handelskammern und die regionale Wirtschaftsförderung der Kreisverwaltungen. Mit Annoncen in den regionalen Tageszeitungen, in Gesprächskreisen und Foren wird um die Gründungsbereitschaft geworben.
Herr Michael Birk, Geschäftsführer der ABRESCH plus Werbeagentur Montabaur stellte die Standortfrage in den Mittelpunkt seines Vortrages: „Werbeagentur auf dem Land – geht das?“ Gibt es ausreichend qualifizierte Mitarbeiter und wie ist die Erreichbarkeit des Firmensitzes? Gibt es eine Vernetzung zu vor- und nach gelagerten Bereichen (Druckereien etc.)? Ganz wichtig sind die Kontakte zu Institutionen und Persönlichkeiten in der Region sowie die Wertschätzung die der Betrieb in der Region erfährt.
Die Frage nach den Rahmenbedingungen zur Verbesserung der Wirtschaftskraft im ländlichen Raum beantwortete Herr Karl J. Eggers, Marketing Beratung MBE, Lambrecht. Den Ausführungen zugrunde liegen Erfahrungen mit Konzepten aus den ILE-Regionen. Vor dem Hintergrund, dass Kommunen und Regionen als Wirtschaftsstandorte im Wettbewerb zueinander stehen, benötigt die Mobilisierung des Wertschöpfungspotentials eines Standortes ein kommunales Standortmarketing. Am Anfang muss die Erfassung und Bewertung der spezifischen Stärken und Schwächen sowie der Chancen und Risiken des Standorts stehen. Besondere Beachtung gilt hier den Folgen des demographischen Wandels. „In den Markt investieren“ gilt für Unternehmen und Kommunen gleichermaßen. Erreicht wird dies durch eine Intensivierung von Kooperationen der Kommunalverwaltung mit der Wirtschaft, der Unternehmer untereinander und durch interkommunale Zusammenarbeit. Benötigt werden klare Rahmenbedingungen wie die Leitung des Prozesses durch den Bürgermeister, ein parteiübergreifender politischer Willen, eine konsequente Beteiligung der Entscheidungsträger, Transparenz und Erfolgskontrolle sowie ein fest vorgegebener Arbeitsplan. Zentrale Bedeutung hat der Bürgermeister im Sinne eines „politischen Unternehmers“, der den Prozess leitet und unabhängig von staatlicher Anschubfinanzierung, durch „Top down“ die Akzente setzt und somit die Richtung vorgibt.
Wie ein erfolgreiches Standortmanagement aussehen kann, zeigte Herr Bürgermeister Hermann-Josef Romes, Adenau/Eifel. Am Anfang muss die Vernetzung der Lebensbereiche den regionalen Akteuren im ländlichen Raum bewusst werden. Landwirtschaft, Tourismus, Infrastruktur, Dorfentwicklung, Arbeitsplätze, Wohnen etc. stehen in Wechselbeziehungen zueinander und bedürfen einer ganzheitlichen Betrachtung über die jeweiligen Ortsteilgrenzen hinweg. Träger des Standortmarketings sind der Verbandsgemeinderat, der Gewerbeverein und der Tourismusverband Adenau. Themenbezogen Arbeitsgruppen wurden gegründet – eine Lenkungsgruppe eingesetzt. Am Anfang stand eine umfassende Datenerhebung und Bewertung zur Situation und Entwicklung der Landwirtschaft sowie des regionalen Gewerbes. Darüber hinaus wurden miteinander konkurrierende Planungen bzw. Vorhaben erfasst und analysiert. Eine professionelle Moderation begleitete den Prozess. Gerade im Hinblick auf die Projektgestaltung ist die Öffentlichkeitsarbeit von großer Bedeutung. Das erfolgreiche Standortmarketing zeigt sich in einem deutlich erstarkten „Wir-Gefühl“ zwischen Stadt und Umlandgemeinden, zwischen Politik und Gewerbe. Kurze Wege entstehen, endogene Potentiale werden gebündelt und Kooperationen bilden sich neu, sowohl in der Verbandsgemeinde als auch in der Region. Im Vordergrund darf nicht das Interesse Einzelnerstehen, sondern der Nutzen aller.
Die sich anschließende offene Podiumsdiskussion mit den Referenten wurde vom Vorsitzenden der Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft Landentwicklung, Herrn Maximilian Geierhos, StMLF München moderiert. Die wichtigsten Punkte kurz zusammen gefasst: Wichtig für die Ideenfindung im ländlichen Raum ist eine breite Beteiligung der lokalen und regionalen Akteure im Sinne des „Bottom Up“. Stehen jedoch Entscheidungen an und werden Verantwortlichkeiten verteilt, muss delegiert werden im Sinne eines „Top Down“. Wichtig ist, die Akteure im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raumes zu fordern. Umgekehrt müssen vorbildlich erbrachte Leistungen im Sinne des Gegenstromprinzips anerkannt und gewürdigt werden. Integrierte ländliche Entwicklung ist Experimentalpolitik, an dessen Anfang ein kollektiver Lernprozess steht: Sensibilisieren – Verständnis wecken – Möglichkeiten diskutieren – zielorientiert arbeiten. Der Bürgermeister nimmt als „politischer Unternehmer“ im Entwicklungsprozess eine zentrale Position ein.
Am Ende des zweiten Tagungstages standen die Zusammenfassung und das Schlusswort des Vorsitzenden der Deutschen Landeskulturgesellschaft. Herr Dr. Werner machte deutlich, dass vor dem Hintergrund des Wettbewerbs zwischen Metropolregion und ländlichen Raum, die laufenden Veränderungen und Prozesse ein unverzügliches Handeln der verantwortlichen Akteure einfordern. Es gilt neue Wege des Miteinanders zu finden. Public private partnership, Partizipation der relevanten Akteure mit klar definierten Strukturen und Zuständigkeiten und das Gegenstromprinzip sind hier beispielhaft zu nennen. Deutlich wurde, dass integrierte ländliche Entwicklungsprozesse zukünftig eines höheren „Levels“ bedürfen. Planen und Umsetzen brauchen unternehmerisches Denken und somit eine Professionalisierung. Der Mittelstand und der Tourismus sind weiterhin und bleiben auch zukünftig die wichtigsten Handlungsfelder im ländlichen Umfeld. Im Vordergrund stehen die Bürgermeister der ländlichen Gemeinden. Diese sind gefordert, im Sinne des „politischen Unternehmers“, Ziele zu setzen, Verantwortlichkeiten zu benennen und Ergebnisse umzusetzen – etwas zu wagen!
In der DLKG-Schriftenreihe, Heft 04, 2007, herausgegeben im Frühjahr diesen Jahres sind die hier in knapper Form zusammengefassten Beiträge des Expertengesprächs und der Vortragsreihe veröffentlicht.
Die Fachexkursion „Welterbe Mittelrhein“ am dritten Tagungstag, den 6. Oktober, führte in die Region Oberes Mittelrheintal – seit 2002 auf der Liste des UNESCO-Welterbes. Informiert wurden die Exkursionsteilnehmer über technische Maßnahmen zur Hang- und Felssicherung, zur abgeschlossenen Bodenordnung in der Weinbergslage bei Boppard und über die beiden Kulturlandschaftsprojekte Oberwesel-Oelsberg sowie Kaub-Gutenfels. Der regionale Tourismus im UNESCO-Welterbe, das E+E-Projekt Mittelrhein zur Offenhaltung der Landschaft und die Vermarktungsinitiative „Mittelrhein-Spezial“ wurden präsentiert. Ein Blick vom Loreleyfelsen und eine Verkostung regionaler Weine ergänzten die fachlichen Ausführungen.
Die zweite Fachexkursion „Welterbe Limes“ hatte Aktivitäten der Integrierten Ländlichen Entwicklung zum Inhalt. Im Mittelpunkt der fachlichen Ausführungen standen Maßnahmen zur Schaffung von Arbeitsplätzen und die Förderung des Fremdenverkehrs. Die Besichtigung des Limes, der Rekonstruktionsprojekte Wall und Türme bildeten das attraktive Rahmenprogramm.