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Arbeitsgruppe Schleswig-Holstein vertritt die Interessen und Belange der Landeskultur bei der Feste-Fehmarn-Beltquerung (FBQ)

Bericht:

Ministerialrat a. D. Rudolf Meisterjahn
Arbeitsgruppe Schleswig-Holstein

Im Jahre 2008 schlossen die Bundesrepublik Deutschland und das Königreich Dänemark einen Staatsvertrag über den Bau einer festen Verbindung (FBQ) zwischen Lolland und der deutschen Insel Fehmarn ab.

Das Projekt soll die Verkehrsinfrastruktur insbesondere zwischen den Ballungsräumen von Kopenhagen und Hamburg verbessern.

Index-Bild: Berichte Arbeitsgruppen (Titel: fehmarnsund, Quelle: www.pixabay.com) Feste-Fehmarn-Beltquerung

Das Projekt wird von der Europäischen Union gefördert, um die skandinavischen Länder künftig direkter mit Zentraleuropa zu verbinden. Vom Königreich Dänemark erfolgen der Ausbau der dänischen Hinterlandanbindung (Straße und Schiene) sowie die FBQ in Form eines Tunnelbauwerks (für Eisenbahn und Straße) unter dem Fehmarnsund. Auf der deutschen Seite wird die Hinterlandanbindung durch den Weiterbau der A1 und durch den Bahnausbau geplant. Während die A1 in Ostholstein bereits weitgehend fertig gestellt ist, muss der Schienenausbau noch erfolgen. Da die vorhandene einspurige Strecke noch teilweise aus der Kaiserzeit stammt und völlig unzureichend für eine moderne, europäische Hochgeschwindigkeitsstrecke ist, wurde für den geplanten Ausbau der Hinterlandanbindung ein Raumordnungsverfahren (ROV) in den letzten Jahren durchgeführt.

Beim ROV hatte die DLKG-SH in den Jahren 2013 bis 2014 eingehend mitgewirkt und Stellung bezogen. Auch für das laufende Planfeststellungsverfahren für den Brückenkopf des Tunnelbauwerks auf der Insel Fehmarn hatte die DLKG-Landesgruppe Stellung genommen und besonders auf die Belange der Landeskultur hingewiesen.

Zur Zeit erfolgt auf der Basis der Ergebnisse des Raumordnungsverfahrens die technische Vorplanung für die Schienenstrecke zwischen Lübeck und Puttgarden. Auf der Strecke von insgesamt 88 km ist ein zweispuriger Bahnausbau mit Elektrifizierung für eine Geschwindigkeit von 160 km/h vorgesehen. Dazu müssen 18 Bahnübergänge neu gestaltet werden. Einschnitte in den Landschaftsraum bringen die geplanten 40 Eisenbahnbrücken, 36 neue Straßenbrücken und fünf neue Betriebsbahnhöfe (rd. 2 km lang, 4- bis 6-spurig). Sie werden erforderlich, um außerhalb von Ortschaften Stauraum und Überholstrecken für die langen Güterzüge zu schaffen. Besondere landeskulturelle Probleme sieht die DLKG-SH bei der geplanten Neubaustrecke. Auf rd. 55 km ist eine völlig neue Trassierung der Bahn vorgesehen.

Die Neutrasse liegt oft in Nähe und parallel zur Autobahn. Sie hat aber besonders intensiven Landverbrauch zur Folge. Da in Ostholstein die ertragreichsten und ertragsichersten Ackerflächen des Landes liegen, sieht die DLKG-SH bereits jetzt den erkennbaren enormen Landverbrauch mit großer Sorge.

Die Deutsche Bahn will in den Jahren 2015 bis 2017 die Bau- und Planfeststellungsunterlagen erstellen. Der Unterzeichner geht davon aus, dass die DLKG-SH im Rahmen der Anhörungsverfahren weiterhin als Mahner für den ländlichen Raum auftreten und die landeskulturellen Belange vertreten wird. Nach Abschluss der Planfeststellung soll der Baubeginn für die Bahnstrecke im Jahre 2019 sein. Bereits im kommenden Jahr wird mit dem dänischen Baubeginn und Start des Tunnelbauwerks gerechnet.