DLKG-Landesgruppe Baden-Württemberg beim LHW

2. Fachexkursion am 5. Oktober 2018

Bericht:

Klaus Wingerter
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung, Stuttgart

LHW? Was ist das nun schon wieder? Da wir uns alle gern fortbilden, soll diese Frage nicht unbeantwortet bleiben und auch gleich die Folgefrage geklärt werden, warum die DLKG-Landesgruppe dort war.

LWH ist die Abkürzung für das Landwirtschaftliche Hauptfest, eine Fachmesse für die Landwirtschaft in Stuttgart-Bad Cannstatt, Baden-Württemberg. Entstanden ist die Messe als Ergebnis einer Vielzahl von Maßnahmen zur Abmilderung der Hungersnot Anfang des 19. Jahrhunderts.

Was bot uns die Messe? Eigentlich alles, was mit moderner Landwirtschaft zu tun hat. Anbaumethoden, konventioneller und ökologischer Landbau, landwirtschaftliche Maschinen, Herausforderungen an Tierhaltung und Ackerbau waren genauso Themen wie Verbraucherfragen und Regionalität landwirtschaftlicher Produkte.

Die LWH wird vom Landesbauernverband in Baden-Württemberg e.V. mit Unterstützung durch das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg ausgerichtet. Unserer Landesgruppe ist es gelungen, mit Frau Hartmann eine sachkundige Vertreterin des Landesbauernverbandes für eine individuelle Führung zu gewinnen. Eloquent führte sie uns zu einigen Höhepunkten der Messe. Begeisterung fand der Innovationsstall – ein moderner, nahezu vollautomatischer Milchviehstall mit viel Platz für die Kühe, einem moderner Melkstand, den die Kühe bei entsprechendem „Druck“ selbständig aufsuchen und dabei auch noch durch eine Pflegeanlage mit Massagebürsten laufen können. Frau Hartmann umging unterwegs auch nicht aktuelle Themen und Herausforderungen an die Landwirtschaft, wie die Diskussion über die Wiederansiedlung des Wolfes oder die Debatte über die Ferkelkastration.

Dabei stellte sie nicht nur die Seite der Landwirtschaft dar, sondern auch die Argumente der „Gegenseite“. Auch das Problem, dass der Verbraucher lieber viel Geld in teilweise umweltschädlich produzierte Billigkleidung und Wegwerftechnik investiert, als in hochwertige Lebensmittel, was zu existenzgefährdendem Preisdruck bei den Landwirten führt, kam zur Sprache. Letztlich ein Problem, zu dem jeder von uns seinen Beitrag leisten kann. Bleibt noch die Antwort auf die Frage „Warum war die DLKG-Landesgruppe überhaupt auf dem Hauptfest?“. Eigentlich eine Frage, die gar nicht gestellt werden dürfte.

Denn noch immer setzt sich die DLKG überwiegend aus „Flurbereinigern“ zusammen. Und diese müssen heutzutage mehr Koordinatoren, Mediatoren, Manager und vorausschauende Denker im ländlichen Raum sein, als bloße Geometer. Ein moderner Flurbereiniger – so jedenfalls die Auffassung des Autors – der hinsichtlich der heutigen und kommenden Bedürfnisse der Landwirtschaft nicht auf aktuellem Stand ist, kann keine gute Arbeit machen. Das Wissen um die künftige Maschinenausstattung eines landwirtschaftlichen Betriebs ist ungleich bedeutsamer, als die neueste Vermessungs-Drohne zu kennen.